In lieber Erinnerung

Die Kirchen in der Pfarrei Burgeis


Zur Entstehungsgeschichte von Burgeis


Oft schon ist ein Kloster der geschichtliche Kern gewesen, um den sich die Häuser der Bediensteten und Lehensleute sammelten und so die Entstehung eines Dorfes im Schatten der Abtei einleiteten. Ein altes Sprichwort sagt: „ Unter dem Krummstab ist gut leben“ und meint damit, dass es für viele Menschen ein beruhigendes Gefühl war, weltlichen Herrschern weniger ausgeliefert zu sein, weil ein Bischof oder ein Abt seine schützende Hand über sie hielt.

Im Dorfe Burgeis gestaltete sich die Entstehung anders. Der Ort bestand schon längst vor der Gründung des Klosters Marienberg um 1150, und die Einwohner von Burgeis und den umliegenden Gehöften von Schlinig und Amberg besaßen eine eigene Pfarrkirche, die ein Priester des Bistums Chur betreute. Es war die St. Stephanskirche, deren Entstehung in das 6. Jahrhundert zurückreicht; im 9. Jahrhundert umgebaut, erhielt sie im 12. Jahrhundert ihre jetzige Form.

St Stephanskirche

Auch die St. Zenokapelle, an deren Stelle heute die hl. Kreuzkapelle steht, bestand schon vor der Gründung des Klosters; sie wurde von ihren Besitzern, den Welfen, dem Klostergründer Ulrich von Tarasp geschenkt. Dieser errichtete dort zusammen mit seiner Frau Uta unter tatkräftiger Hilfe frommer Burgeiser ein Frauenkloster, das allerdings bald wieder einging. Die Kirche samt einigen Gütern wurde dem Kloster St. Johann in Münster vermacht.



Die Pfarrkirche zu Unserer lieben Frau



Die erste Erwähnung der eigenen Kirche im Ort erfolgte im Jahre 1150. Die jetzige Pfarrkirche weist Spuren aus dieser Zeit auf. Solche sind das große Portal mit den steinernen Köpfen und die geheimnisvollen Köpfe mit fünfteiligen Blättern an Stelle der Hände am kleinen Portal. Von der romanischen Kirche stammt wohl auch der Stein mit dem Gotteslamm, der für das Grabkreuz der Familie Kuenrath als Sockel dient.

Das schönste und zugleich wertvollste Zeugnis aus der Zeit der romanischen Kirche dürfte die romanische Madonna mit Kind sein. In der Kirche ist heute eine Kopie vorhanden.

Die Übernahme der Seelsorge erfolgte durch das Kloster Marienberg, dessen Patres hielten dort die Gottesdienste. 

Um 1300 wurde der Priesterraum im Übergangsstil d.h. vom romanischen zum gotischen Stil, angebaut. Im 15. Jahrhundert wurde die Kirche gotisiert. Die Zeit, in der dies geschehen ist, wird in schönen römischen Ziffern am Hauptportal angezeigt: MCCCCLXXXVII (1487).

Weitere Hinweise auf die Gotisierung finden wir in der Kirche: im Gewölbe über dem Hochaltar ist in arabischen Ziffern die Zahl 1491 zu lesen; diese Jahreszahl ist erst bei der Restaurierung von 1967 zum Vorschein gekommen.

Das Kostbarste in der Kirche, das an die Gotisierung am Ende des 15. Jahrhunderts erinnert, ist die Mittelfigur im neugotischen Hochaltar: Maria mit dem Kinde.

Neben dieser Plastik enthält der neugotische Altar, der 1893 von den Burgeiser Kunsttischlern Sebastian Blaas und Johann Adam nach Entwürfen von Atz und Überbacher erstellt wurde, die Figuren von den Heiligen Joachim und Anna, Barbara, Bischof Zeno, Florian und Katharina. Sind die Türen des Flügelaltars geschlossen, erscheinen die Gestalten der Apostelfürsten Petrus und Paulus im Halbrelief.

Lange glaubte man, dass die Holzskulptur am linken Seitenaltar, die Schmerzhafte Mutter Gottes, ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert stammt. Aufgrund genauerer Untersuchungen hat sich jedoch ergeben, dass die Pietá von Burgeis auf das Jahr 1380 zurückgeht. Ein Burgeiser namens Johann Murr erwarb sie, und so kam die Pietà nach Burgeis.

Unter der bayerischen Regierung kam das Gnadenbild in die Pfarrkirche, wo es von den Dorfbewohnern und auch Auswärtigen sehr verehrt wird. 1895 fand eine Gedächtnisfeier statt, und 1946 feierte die Pfarrgemeinde ihre Schmerzhafte unter dem Motto „ 150 Jahre Schmerzhafte Gnadenmutter in Burgeis“. Beide Male trug man das Gnadenbild auf dem langen Prozessionsweg über die Hochried mit. 1995 wurde die Statue zur 200- Jahr- Feier in einer Lichterprozession durch das Dorf geleitet.

Hinter der Pietà in der Pfarrkirche zeigt ein Fresko in freier Landschaft das gleiche Geschehen: der Leichnam Jesu wird in den Schoß Mariens gelegt. Dieses und alle übrigen Fresken in der Pfarrkirche - die Ölbergszene an der Nordwand ausgenommen – stammen von Conrad Waider. Zeit und Stifter sind angegeben: die Jahreszahl 1497 und in Minuskelschreibweise „ frater mathias vogt aus kemten, frater maurus munghofer, frater hainricus brendli“, alle drei Patres von Marienberg, die offenbar die Seelsorge in Burgeis innehatten. An der Nordwand hat der Künstler die Geiselung und Dornenkrönung gemalt – 1949 aufgedeckt -; ihr Erhaltungszustand ist nicht gut. Besser erhalten ist die Wandmalerei über den beiden Seitenaltären. Links als Predella die Kreuzabnahme, darüber Anna Selbdritt; für den rechten Seitenaltar hat sich Conrad Waider etwas Besonderes einfallen lassen: er ahmt dort den Aufbau eines Flügelaltares nach, indem er Schatten dahinter setzt, die den Altar wie richtige Schnitzarbeit erscheinen lassen. Darin erscheinen Figuren aus der Heilsgeschichte: Maria mit dem Kinde und zwei eine Krone tragende Engel zwischen St. Sebastian und Zeno als Märtyrer dargestellt!), am Aufsatz der Schmerzensmann in einem seitlich verstrebten Tabernakel.

Die ursprünglich romanische und später gotisierte Kirche war bedeutend kürzer und besaß nur einen Eingang. Offenbar wurde aber damals gewünscht, die Kirche zu erweitern und weiter vorne einen zweiten Eingang zu schaffen. Bischof Ulrich VII von Chur lehnte jedoch letzteres entschieden ab. Beide genannten Wünsche konnten jedoch in der Zeit, in der Tirol zu Bayern gehörte und der Einfluss des Churer Oberhirten sehr eingeschränkt war, offenbar verwirklicht werden. 1811 wurde die Pfarrkirche dann vergrößert und die kleine Eingangspforte geschaffen, an der die geheimnisvollen Köpfe mit den fünfteiligen Blättern an Stelle der Hände angebracht wurden. Die rechtseitige Darstellung stammt aus der Zeit der Romanik, während die andere eine spätere Kopie zu sein scheint.

Noch einmal vergrößert werden musste die Pfarrkirche, als im Zuge der Aufhebung des Klosters Marienberg die dortige Orgel angekauft und nach Burgeis gebracht wurde. Das Gewölbe der nach rückwärts erweiterten Kirche wurde erhöht, und so konnte eine zweite Empore eingezogen werden; dabei wurden die beiden Fenster der nach rückwärts erweiterten Kirche zugemauert. Jedermann kann leicht erkennen, dass die Orgel hier buchstäblich hineingezwängt wurde, d.h. ursprünglich nicht für diese Kirche geschaffen worden war. Abt Jakob Grafinger hatte den Orgelbauer Carlo Prati für die barockisierte Kirche von Marienberg 1646 damit verpflichtet. In diesem Barockrahmen passte auch der reich gegliederte Aufbau mit gedrehten Ecksäulen und den blasenden Engeln aus der Hand von Bildhauer Gregor Schwenzengast, während am jetzigen Standort das schöne Gehäuse nicht zur vollen Geltung kommt. Diese Prati-Orgel wurde 1874 von Josef Aigner mit einem hohen Anteil alten Pfeifenmaterials umgebaut und tönt heute im typischen, etwas herben Aigner Klang.

Das Kruzifix am Triumphbogen aus der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts und die Rosenkranzkönigin an der Nordwand ist ein Werk aus dem 17. Jahrhundert. Beachtenswert sind auch der Weihwasserstein und der Taufstein mit Holzdeckel, beide aus dem 17. Jahrhundert und beides Beispiele für Vinschgauer Steinmetzarbeiten; desgleichen der Federspielgrabstein an der Nordwand.

An der Außenseite brachte man die Sonnenuhr aus dem Jahre 1760 und am vermauerten Chorfenster die Darstellung der Unbefleckten Empfängnis mit reichen Rocailleornamenten aus dem 18. Jahrhundert, deren Namen die Pfarrei schließlich erhielt.

Auch der Turm der Pfarrkirche ist gotisiert worden. Die zum Teil beschädigte Jahreszahl MCCCCLXXVIII an dessen Fuß gibt Aufschluss, wonach dies 1478 geschehen ist. Die Malereien am Turm kamen erst im 16. Jahrhundert dazu. Das beherrschende Bild ist das der Kirchenpatronin, der Gottesmutter mit dem Kind, von einem Strahlenkranz umgeben. Seitlich sind Wappenzeichen zu sehen: der Tiroler Adler und das Bindenschild, das Klosterwappen von Marienberg und jenes des damaligen Abtes Bernhard von Wehingen; über der Madonna der Doppeladler. Dieser Turm gilt wegen seiner ausgewogenen Proportionen als einer der schönsten des Vinschgau und ist 73m hoch.

Im Dezember 1754 waren durch starken Wind der Turmknopf und das Kreuz herabgeworfen und zertrümmert worden. Ein neues Kreuz samt Kugel, beide vergoldet, wurde am 30. August 1756 aufgestellt – so berichtet die damals im Turmknopf eingeschlossene Urkunde. Das schadhafte Turmdach wurde 1842/43 neu gedeckt und Kreuz und Knopf neu vergoldet. Im Frühjahr 1982 wurde das Dach zu besserer Haltbarkeit mit einem Holzschutzmittel gestrichen, Kreuz und Kugel wieder vergoldet.

Aus diesem Turme ruft seit dem fernen Jahre 1560 die s.g. „alte Glocke“ die Gemeinde zum Gottesdienst. Zu ihr gesellte sich bei der Aufhebung des Klosters die aus dem Jahre 1657 stammende „große Glocke“ von Marienberg, welche beim 1. Weltkrieg leider abgeliefert werden musste.


Die St. Michaelskirche am Friedhof


Die Rundapsis in der Mauerdicke der St. Michaelskirche am Friedhof – heute Abstellraum – weist in die romanische Zeit. Genaueres kann über die Entstehung dieser Kirche nicht angegeben werden. Es ist zu dieser Kirche zwar verschiedentlich zu lesen „ Weihe angeblich um 1180“; dieser Hinweis beruht aber auf einer Fehlangabe in G. Tinkenhauser Beschreibung der Diözese Brixen, der anscheinend jeweils übernommen wurde. Tinkhauser verweist auf Goswin, wo zu lesen ist: ` Die Weihe der Kapelle des Hl. Michael bei der Orgel („apud organum“). Im Jahre 1180 der Menschwerdung Christi am 3. Juli wurde diese Kapelle vom Bischof Heinrich von Chur zu Ehren des Hl. Erzengels Michael geweiht. Nun ist aber mit dieser Michaelskapelle nicht jene in Burgeis gemeint, sondern die in Marienberg im südlichen Querschiff, wo offenbar einmal die Orgel aufgestellt war.

An der Nordwand der Burgeiser St. Michaelskapelle sind Spuren von Fresken aus dem 13. Jahrhundert zu sehen.


Die St. Nikolauskirche


Die St. Nikolauskirche ist ein hochinteressanter Bau aus der romanischen Stilepoche. Die Datierung ist in diesem Falle gesichert, seitdem in der Apsis bei der Restaurierung von 1971 eine Weiheinschrift zum Vorschein gekommen ist, die mit der Jahreszahl der Weihe beginnt: „ Anno (millesimo) centesimo nonagesimo nono“. Wenn das „millesimo“ auch zerstört ist, steht damit das Jahr 1199 eindeutig fest. Beachtenswert ist in dieser Kirche die hölzerne Empore aus ihrer Entstehungszeit, in deren vertieften Feldern die Gemälde der hl. Benedikt, Stephan, Franziskus, Anton von Padua, Laurentius Scholastika mit den Namen der Stifter und den Jahreszahlen aufscheinen. Über der Rundapsis mit einer gut erhaltenen, eindrucksvollen Christusdarstellung in der Mandorla neben zum Teil zerstörten Evangelistensymbolen wurde später der Turm erbaut.

Durch Goswin ist uns eine spätere Weihe der Kirche überliefert: „Im Jahre des Herrn 1358 am Tag nach Mariä Geburt weihte Bischof Peter von Chur die Kapelle des hl. Nikolaus in Burgeis.“

Noch später wurde in St. Nikolaus eine gotische Balkendecke eingezogen, an der die entsprechende Jahreszahl 1523 festgehalten wurde. Was bei dieser Decke für eine Kirche besonders auffällt ist die Fratzengestalt in einer Butte, welche eine Schellenkappe und in jeder Hand einen Krug trägt und aus einem trinkt. Köstlich der Spruch, der daneben zu lesen ist: „Item ben (=wenn) naren lang leben so berden (=werden) si alt.“ Ebenfalls zu Beginn des 16. Jahrhunderts ist das Brustbild des hl. Nikolaus in der Nische über der Tür entstanden.


Die Pestkapelle zum hl. Michael


Als um 1630 die Pest wütete, legten die Burgeiser, geängstigt durch den „Schwarzen Tod“, das Gelöbnis ab, eine Kapelle zu Ehren des hl. Michael zu erbauen, damit der Herr diese furchtbare Seuche von ihnen abwende. Im Burgeiser Pfarrarchiv wird eine entsprechende Urkunde verwahrt. Das Gelöbnis war hiermit abgelegt und durch diese Urkunde verbrieft. Nachdem aber die Gefahr abgewandt war, schienen es die Burgeiser nicht eilig zu haben, dem Gelöbnis auch nachzukommen. Als nach 7 Jahren immer noch nichts geschehen war, erinnerte P. Gregor, damals Pfarrer von Burgeis, in einer Predigt an das abgegebene Versprechen und rief damit helle Aufregung hervor. Zehn Jahre nach dem Gelöbnis schien man mit dem Bau der Kapelle endlich Ernst zu machen.

Im August 1651 war es endlich soweit, dass der Abt bemerken konnte (lateinisch): „Am Fest des hl. Bartholomäus habe ich den Grundstein gelegt für die neue Kapelle zu Ehren der fünf Heiligen: Michael, Sebastian, Rochus, Pirmin und Zeno; viel Volk war dabei anwesend.“

Die Heiligen, denen zu Ehren die Kirche erbaut ist, wurden auch am Altar dargestellt: der hl. Michael mit Drachen, die beiden Bischöfe Pirmin und Zeno, die Märtyrer Sebastian und Rochus, welch letztere sichergestellt worden sind; dafür wurde das Gemälde Anna Selbdritt aus 1653 am Hochaltar angebracht.

Die Weihe der Kapelle erfolgte 1663 unter Abt Ferdinand Wezel. Damals dürften auch die 2 Glöcklein geweiht worden sein, die bis zum 1. Weltkrieg im Dachreiter gehangen haben. 1964 kam ein Glöcklein als „Gefallenenglocke“ an deren Platz. Bei der gleichen Gelegenheit erhielt auch die St. Nikolauskirche ein Glöcklein, nachdem auch dort beide Vorgänger zum 1. Weltkrieg abgenommen worden waren.

Auf der Empore befinden sich Reste einer kleinen Orgel. Die „ Pest-Kapelle“, die jetzt auch als Leichenhalle dient, wurde im Jahre 1991 mustergültig restauriert.


Die Heilig Kreuz Kapelle


Am Ende des 17. Jahrhunderts wurde in Burgeis eine weitere Kapelle errichtet: die Heilig Kreuz Kapelle.

Im Marienberger Stiftsarchiv findet sich ein Reversbrief, der die Entstehung dieser Kapelle beurkundet.

Die Seele des Kapellenbaues war der Kapuzinerbruder Quirin aus Burgeis. Br. Quirin bemühte sich auch um ein Glöcklein für die Kapelle, mit der Absicht, dass diese freitagabends auf die Todesstunde Jesu Christi hin läute.

Wir wissen, dass vor dem Bau der Heilig Kreuz Kapelle an der gleichen Stelle die St. Zenokirche gestanden hatte. Sie war zerfallen, weil sich offenbar niemand dafür verantwortlich fühlte. Der neuerrichteten Kapelle sollte es nicht so ergehen, daher verpflichtet Br. Quirin die Gemeinde Burgeis sie notfalls zu reparieren und jederzeit in gutem Zustand zu erhalten. Er bittet auch den Abt von Marienberg die Kapelle in seinen Schutz zu nehmen. Die Gemeinde ist ihrem Auftrag nachgekommen, als sie diese im Jahre 1992 restaurieren ließ.


St. Martin in Zerz


Zu Anfang des 18. Jahrhunderts ließ der Dorfkrämer Matthias Rediff, der Vater des bekannteren Johann Bapt. Rediff, ein am Eingang des Zerzertales schon bestehendes Kirchlein zu Ehren des hl. Martin neu erbauen.

Die Pfarrei Burgeis hat sich verpflichtet die Kirche zu bauen und sie in gutem Zustand zu erhalten und mit allem Nötigen zu versehen. Eingeweiht wurde diese St. Martinskirche am 26. August 1715 durch Fürstbischof Ulrich VII.

In welchem Gegensatz zur Entstehung der Kirche steht die Tatsache, dass im September 1965 durch Frevlerhand sechs schöne Statuen entwendet wurden und 1967 schließlich auch das Martinsbild. Das Glöcklein von Zerz mit seinem eigentümlich weichen Klang, gegossen im Jahre 1696 und eine Stiftung der spanischen Königin Anna von Pfalz-Neuburg, ist rechtzeitig sichergestellt worden; es hängt im Burgeiser Turm und dient als Sterbeglocke.

Wenn es oben hieß, dass sich die Gemeinde Burgeis verpflichtet hat, die Kirche in gutem Zustand zu erhalten, so kam sie diesem Auftrag nach, als sie 1994 eine gründliche Renovierung durchführen ließ.


Das Ultner Kirchlein


In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist auch das Ultner Kirchlein erbaut worden.

Im Pfarrarchiv von Burgeis ist die Abschrift einer Urkunde verwahrt mit dem Kennwort: „Das Ultner Kirchl, berierend dessen Aufrichtung 1721, 27.9.“

Interessant ist der Hinweis, „belangend eines jeden Meßners: solches Amt solle ein jeder Nachbar der Rod nach verrichten“; und so wird es in Ulten heute noch gehalten. Die Urkunde verlangt sogar: „Schließlichen sollen die hievor spezifizierten Punkte nit allein auf jetzt, sondern auf ewig gemeint sein.“

Am Schluss der Urkunde stehen die Unterschriften: Peter Frankh, Christian Plas, Michel Moriggl, und Johann Tschirft als Stifter, Dominica Plasin geborene Moriggl als erste Stifterin und Ehrhart Moriggl. Diese Namen sind auch an der Wand des Kirchleins festgehalten.

Die Renovierungen in den siebziger und achtziger Jahren ließen das Kirchlein in neuem Glanz erstrahlen.


Maria Schnee auf Pramajur


Amberg gehört seit 1814 kirchlich zur Pfarre Burgeis. Das Kirchlein gehörte zum Ober-Pramajur-Hof. Über seine Errichtung informiert eine im Burgeiser Pfarrarchiv verwahrte Urkunde von 1696. Der Sohn des Pritzi Peer hat die Kirche erbauen lassen und die Verpflichtung übernommen, sie in gutem Zustand zu erhalten.

Das Kirchlein das die Familie Peer erbauen durfte, muss aber im Laufe der Zeit immer mehr dem Verfall preisgegeben worden sein. Deshalb hat die Familie Martin Strobl 1900 weiter oben eine neue Kirche errichtet, in der das schöne Altärchen von 1697 aus der alten Kirche untergebracht wurde, dessen besonderer Schmuck Maria mit dem Christkind von Gregor Schwenzengast zwischen zwei gedrehten Säulchen ist. Das Pramajur Kirchlein zu Maria Schnee ist im Jahre 1986 von der Familie Alois Ziernheld gründlich restauriert worden.


Kapellen und Bildstöcke


Als älteste Kapelle ist jene der Fürstenburg zu nennen, die dem hl. Florinus und dem hl. Lucius geweiht ist und für die Bischof Beatus a Porta ein Renaissance Altärchen (heute in Marienberg) gestiftet hat. 1612 wurde die Kapelle ausgemalt, 1964 erhielt sie einen neuen Altar von Martin Rainer.

Die Peerl Kapelle hat Franz Jörg, vulgo Peerl, an der Stelle einer schon bestehenden kleineren Kapelle im Jahre 1923 zum Dank für die Rückkehr aus dem 1. Weltkrieg erbaut; sie wurde 1953 noch restauriert, 1973 aber im Zuge der Erweiterung der Nordeinfahrt von Burgeis abgebrochen.

Die Entstehung der Kapelle auf Fischgader hängt mit der Errichtung eines Klosterhofes im 13. Jahrhundert zusammen, dessen eine Hälfte Marienberg bis 1848 zinspflichtig war und zu der auch ein Kirchlein mit der Glocke aus dem Jahre 1657 gehörte. Die Kapelle ist der hl. Familie geweiht und besitzt heute noch die alte Glocke.

Die Kapelle in Röfen (Amberg) war unserer lieben Frau vom Berge Karmel (Skapulier) geweiht. 1956 noch renoviert, wurde sie im Zuge der Straßenerweiterung 1984 abgerissen.

Die Kapelle beim Casitschhof (Gerstl), die beim Bau der Schlinger Straße beschädigt wurde, ist 1971 etwas höher neu errichtet worden.

Bei Maria Schnee (zwischen Burgeis und Marienberg) ist anlässlich des Jubiläums der Burgeiser Feuerwehr im Jahre 1986 die Statue von 1690 sichergestellt und durch eine neue – von Elisabeth Wallnöfer – ersetzt worden.

An der Südeinfahrt von Burgeis stehen die runde und lange Kapelle. Während bezüglich Entstehung der ersten nichts bekannt ist, soll die zweite auf die Errettung eines Kindes, das in den dort vorbeifließenden Wasserwaal (Kriegwaal) gefallen war, zurückzuführen sein. Beim Straßenbau wurde sie erneuert und mit einem Bild der Schmerzhaften Mutter Gottes geschmückt.

Der Herz-Jesu Bildstock in Plavina dürfte anlässlich der Schneelawine von 1836 entstanden sein, bei der die Pfarrkirche bedroht war und das Haus Nr. 24 samt Stadel zerstört worden ist. 1987 haben die Burgeiser Schützen den Bildstock erneuern lassen.

Der Bildstock für die Armen Seelen steht in der Nähe der St. Martinskirche in Zerz. Er war ursprünglich an einem Lärchenbaum befestigt und wurde 1989 auf Initiative der Burgeiser Schützen neben dem neuerbauten Almweg neu errichtet.

Der Ölberg Bildstock am Venostenweg ist im Oberland als „ Valteliölberg“ bekannt und soll auf den „Valteli Herr“ Valentin Waldner zurückgehen, der als Kooperator von Graun (1836-40) auf dem Heimweg von einer Priesterkonferenz in Mals zur Winterszeit an dieser Stelle in große Not geraten war und den Bildstock errichten ließ. Auf Veranlassung der Burgeiser Schützen ist er 1988 erneuert worden, indem Anton Ziernheld den Hintergrund mit Engel malte und Bonifaz Strobl die Christusfigur schnitzte.


© Martin Angerer: "Die Kirchen in der Pfarrei Burgeis"